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Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück:

Polarlichtexkursion nach Island Februar 2015

(Bericht Andreas Hänel)

Die Polarlichtaktivität ist oft in den Jahren nach dem Maximum des elfjährigen Sonnenzyklus besonders groß, weswegen ein Team vom Osnabrück Planetarium (Thomas Hänel, Albrecht Düntsch und Andreas Hänel) eine Exkursion nach Island plante.

Die Prognosen für die Reise waren nicht allzu günstig: Obwohl die Polarlichtaktivität bei abnehmender Sonnenaktivität im Durchschnitt eher zunimmt, wurde eher eine geringe Polarlichtaktivität prognostiziert (planetarer Kp-Wert), auf der Sonne waren auch kaum Sonnenflecken zu sehen. Immerhin gab es in der Nacht vor dem Abflug intensive Polarlichtaktivität (kp=5), dass sogar in Norddeutschland Polarlichter zu sehen waren, eine gewisse Hoffnung aufkeimte.

Genau so ungünstig waren die Wetterprognose, lediglich für den Freitag könnte es klar werden.

Nach der Ankunft in Keflavik am Mittwoch, den 18.2., wurde der Mietwagen übernommen, kurz hinter Reykjavik auf der Ringstraße 1 einige Sterne zu sehen, bei der nächsten unbeleuchteten Abfahrt (das gibt es kaum, selbst entlegenste Straßen und Kreuzungen sind beleuchtet!), ging es heraus. Nur in nördlicher Richtung gab es ein kleines Wolkenloch mit Sternen und einem gräulichen Schimmer. Eine Diskussion entbrannte: das sind die Lichter von Reykjavik – aber die müssten gelb sein, zudem liegt es weiter westlich. Oder doch ein Polarlicht? Eine Kamera war griffbereit, das Auto musste als Stativ dienen, und tatsächlich war der Streifen grün – das erste Polarlicht!

Polarlicht im Wolkenloch 18.2.2015

Das war es dann aber auch, der Himmel zog wieder zu und es waren in der Nacht bis zu unserer Unterkunft in Hvollsvöllar keine Sterne mehr zu sehen. Neben dem bedeckten Wetter war die Sonnenaktivität sehr gering und damit nicht sehr ermutigend.

Erst in der zweiten Nachthälfte von Freitag auf Samstag (21.2.) sollte es gegen 3 Uhr klar werden. Doch bereits gegen Mitternacht waren Sterne zu sehen, ein Blick auf die isländischen Magnetfeldmessungen (LINK) zeigten eine magnetische Störung und auf dem hell erleuchteten Platz vor der Ferienwohnung erkannten wir graue Bänder am Himmel: Cirren oder Polarlichter? Knapp einen Kilometer hinter der Unterkunft bot ein freies Feld gute Sicht (63.764458°, -20.217305°).

Und dort war bereits ein flackernder Vorhang in Richtung des Sternbildes Orion gut zu erkennen, der später ruhiger wurde und dann zu pulsieren begann. Die grüne Farbe, die in den hellen Partien auch mit dem Auge deutlich zu sehen war, ist auf Sauerstoffemissionen zurückzuführen. Die Aufnahmen wurden mit 1:1.4/30 mm, Canon 700D, ISO 1600, Belichtungszeit 1 und 2 sec) gemacht.

Polarlicht im Orion

und als Video: http://youtu.be/7KMHde-h2Kg

Später lebt die Aktivität in der Gegend (Orion bereits teilweise untergegangen) wieder auf:

Beobachter freuen sich über die Polarlichtaktivität

Video: http://youtu.be/SEiWTAPkm-U

Dann bildete sich im Norden ein grünes Band, das zeitweise eine rege Aktivität zeigte. Interessant die Bildung einer kleinen Wolke vor dem Polarlicht! Belichtungszeit ½ sec bei ISO 6400.

Polarlichtband im Norden

und als Video: http://youtu.be/FTLfplP7vbk

Dann (gegen Ende?) gab es ein Flackern an vielen Stellen, hier im Norden (der Vulkan Hekla am Horizont) das zudem sehr farbig war. Belichtungszeit 2 sec bei ISO 3200.

Flackerndes Polarlicht im NE

und als Video: http://youtu.be/hm2b1UOrr9U

Mit einer Allsky-Kamera (1:2.8/4.5 mm, Canon 550D, ISO 1600, Belichtungszeit zunächst 10 sec, im zweiten Video 8 sec) wurde der Verlauf der Nacht aufgenommen. Die Himmelshelligkeit im Zenit variierte stark zwischen 19.2 und 20.2 mag/arcsec².

Allsky-Aufnahme des Polarlichtes

und als Video: http://youtu.be/CX1MSahRTtk

Das gibt es demnächst im Planetarium Kuppel füllend...

Das grüne Licht des Polarlichtes beleuchtet auch den Boden grün – die Aufnahme am Tag zeigt, dass dies nicht die Farbe des Bodens ist…

Grüne Wiese durch Polarlicht Braune Wiese durch Sonne

Auch wenn es nur eine halbe Nacht bei -7° C und kaltem Wind war, die hatte es in sich, und die Beobachter sind zufrieden:

3 zufriedene Beobachter

Der Kp-Index in der Nacht war übrigens 2+.

In der vorletzten Nacht stieg er wieder auf 5, doch da war es in Island dicht.

Erst in der letzten Nacht (24./25.2.) klarte es nochmal für wenige Stunden auf, doch der Mond und das nahe Reykjavik hellten den Himmel stark auf. Der kp-Index lag bei 3-1.

Polarlicht über Reykjavik

Polarlicht über der Lichterglocke von Reykjavik

Polarlicht über Hengill

Polarlicht über dem Hengill

Polarlicht über Esja

Polarlicht über dem Esja(?)

 

 




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