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Einhundertsechsundsiebzig für die Sternwarte
(Bericht von Gerold Holtkamp, 15.7.2018)
Wenn uns als Astronomen die Frage gestellt wird, warum der Mond so viele Krater hat und unsere Erde so wenige, wissen wir doch auf jeden Fall die Antwort: Wegen der Erosion auf der Erde zusammen mit genügend Zeit! Leider wirkt die Erosion auf der Erde nicht nur auf Krater, sondern auf alles, was sich auf ihrer Oberfläche befindet, also auch auf Sternwarten. Diese dienen zwar der Erkundung astronomischer Weiten, es braucht aber keine geologischen Zeiträume (seltsamerweise heißen diese nicht „astronomische“), um an einer Sternwartenkuppel Wirkung zu zeigen. So haben bei unserer Sternwarte auf dem Oldendorfer Berg weniger als drei Jahrzehnte gereicht, um mit Regen, Schnee, Frost, Hitze und Sturm einen großen Teil der Nieten, die alles zusammenhalten sollen, zu knacken.
Im Juni waren bereits über 200 Nieten ersetzt worden (siehe Bericht). Da wurde aber nur mit Leitern gearbeitet, so dass der obere Teil der Kuppel nicht erreicht werden konnte. Dafür haben wir am Samstag, 14.7.2018, einen Hubwagen eingesetzt. Wir, das waren: Thomas Kunzemann, Werner Wöhrmann und Gerold Holtkamp.
Um die Wahrheit zu sagen: Alle 176 Nieten hat Thomas gesetzt. Die beiden anderen waren eher das „Bodenpersonal“ (was es auch geben muss). Alle drei hätten sowieso nicht in den Korb des Hubwagens wegen seiner max. 200 kg Tragfähigkeit gedurft.
Das Bodenpersonal war aber auch nicht untätig. Der Randstreifen des Weges wurde auf beiden Seiten gemäht. Da kommen schnell einige hundert Meter zusammen. Sie werden am 27.7. bei der Mondfinsternis als Parkmöglichkeit für die erwarteten zahlreichen Besucher benötigt. Isolierfarbe kam auch nochmal an der Sternwartenfassade zum Einsatz, weil einige Flecken der Paintballschmiererei aus unerfindlichen Gründen wieder durchgeschlagen waren.
Zurück zur Kuppel: Zusammen mit den neuen Nieten wurde – wie beim letzten Mal - auch neues Dichtmaterial zwischen die einzelnen Aluelemente der Kuppel aufgebracht. Bei beiden Nieteinsätzen wurden insgesamt 384 neue Nieten verbraucht. Nach menschlichem Ermessen muss die Kuppel jetzt wieder dicht sein. Der nächste Starkregen wird die Nieten-Nagel-Probe sein.
P. S. Für Interessierte folgen drei Fotos der Kuppel aus luftiger Höhe
Die Kuppel in der Totalen
Einige Blechübergänge der Kuppel vor der Bearbeitung
So sieht ein Blechübergang mit neuen Nieten aus