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Mondfinsternis am 27. Juli 2018

(Bericht von Gerold Holtkamp mit Unterstützung von Carsten Debbe, Thomas Grunge, Andreas Hänel, Burkhard Lührmann und Werner Wöhrmann, 30.7.2018)

 

Sonneuntergang-27.7.2018, Aufnahme: Gerold HoltkampFreitag, 27.Juli 2018, 21:17 Uhr, Sternwarte des NVO auf dem Oldendorfer Berg: Die Sonne ist gerade in schönen Farben untergegangen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Himmels müsste jetzt der Mond aufgehen. Es ist schließlich Vollmond. Aber dort ist nichts los! Man sieht nichts. Der verfinsterte Mond ist verborgen in der noch zu hellen Dämmerung. Sonst wäre er dort als rote Scheibe zu sehen.

Dafür ist an der Sternwarte umso mehr los! Schaut man sich um, sieht man hunderte von Menschen auf dem gesamten Gelände um die Sternwarte. Wir von der Astro-AG schätzen, dass es über fünfhundert sind, die im Laufe der Nacht kommen und gehen. Zum Glück waren die Felder unmittelbar an der Sternwarte bereits abgemäht. Der Besitzer hatte die Erlaubnis gegeben, dort zu parken und zu beobachten. Alle sind hierhergekommen, weil der Standort eine sehr gute Sicht auf den südöstlichen Horizont ermöglicht. Das Wetter ist perfekt: Der Himmel ist wolkenlos, die Temperatur bleibt über den Abend und die gesamte Beobachtungsnacht deutlich über 20° C. Es geht ein leichter Wind. Eine Sommernacht wie aus dem Bilderbuch!

Mondfinsternis 27.7.2018, Aufnahme: Andreas Hänel

Mondfinsternis 27.7.2018, Aufnahme: Andreas Hänel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mondfinsternis 27.7.2018, Aufnahme: Martin Steinbeißer

Panoramaaufnahme aus der Sternwarte von Carsten Debbe

Es herrscht Picknick-Atmosphäre. Das Warten auf den „Blutmond“ fällt da nicht schwer. Viele haben Kameras dabei und fachsimpeln über optimale Einstellungen. Zur allgemeinen astronomischen Erbauung haben wir von der Astro-AG - immerhin zwölf von uns sind vor Ort - einige Teleskope aufgebaut. Die direkte Sicht auf Jupiter durch ein Teleskop wird angekündigt und prompt bildet sich eine lange Schlange. Es ist eben doch etwas anderes, Jupiter live hier draußen zu sehen als „dead“ im Internet.

Mondfinsternis 27.7.2018, Aufnahme: Werner Wöhrmann

Mondfinsternis 27.7.2018, Aufnahme: Werner Wöhrmann










    
Dann ist es soweit. Der verfinsterte rot leuchtende Mond erscheint zaghaft. Er ist schon recht hoch über dem Horizont. Aber das Warten hat sich gelohnt. Es ist ein völlig ungewohnter gleichzeitig beeindruckender Anblick. Anders als eine Sonnenfinsternis ist eine Mondfinsternis ein langandauernder Vorgang. Die Verfinsterung durch den Kernschatten dauert diesmal 103 Minuten. Das ist viel Zeit, um das Himmelsereignis auf sich wirken zu lassen. Das Geschehen am Himmel geht völlig lautlos vor sich. Es kommen von dort oben auch keine sphärischen Klänge.

Zeitrafferaufnahme der Mondfinsternis von Thomas Grunge

 

Zeitrafferaufnahme der Mondfinsternis von Thomas Grunge

 

Zeitrafferaufnahme der Mondfinsternis von Burkhard Lührmann (Details zur Aufnahmetechnik folgen in einem separaten Bericht)

 

Nicht so auf der Erde, hier auf dem Oldendorfer Berg. Wenn so viele Menschen zusammen sind, ist eben immer was los: Stimmengewirr, Rufe hier, Rufe dort, meist erstaunt („oh, wie schön rot“), manchmal enttäuscht („der ist aber klein“), Herumlaufen, Begrüßungen, Versuche, den Mond mit Blitzlicht aufzunehmen, Nachzügler oder Frühabfahrer mit dem Auto, usw., eben ein richtig gelungenes Ereignis. Kein Menschenwerk, aber für die Menschen offensichtlich etwas Besonderes.

Verfinsterter Mond, Mars und viel irdisches Licht an der Sternwarte, Aufnahme: Gerold Holtkamp

Mars, 27.7.2018, Aufnahme: Andreas Hänel
Aber der blutrote Mond ist nicht alles in dieser Nacht. Nach Jupiter wird später Saturn mit seinen Ringen zum Highlight und erst nach Ende der Totalität wird auch Mars eingestellt. Unmittelbar vor seiner Opposition ist er eine leuchtende Erscheinung. Er ist jetzt wegen seiner geringen Entfernung mit einem Teleskop besonders gut zu beobachten.

Zweimal überfliegt uns im Abstand von ca. 90 Minuten die Internationale Raumstation wie ein hell leuchtender Stern. Später blitzt ein Iridium-Satellit auf.

Dann ist es soweit. Um 23:13 Uhr beleuchtet erstes Sonnenlicht wieder die äußerste linke Seite des Mondes. Nach und nach erobert sich das Licht den Mond zurück. Aus der sternklaren Nacht wird wieder eine klare Vollmondnacht.

Nun heißt es auf die nächste totale Mondfinsternis warten, die schon am 21. Januar 2019 höher am Himmel zu sehen sein wird – allerdings nicht bei so warmen Temperaturen und an einem Montagmorgen.




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