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Polarlichter über Island

Bericht von Michael van Santen, 27. September 2023

 

Unabhängig von meinen hobbyastronomischen Bemühungen stand Island als Reiseziel schon lange auf meiner Wunschliste. Schwarze Strände, Geysire, Wasserfälle, karge Vulkanwüsten, wilde Felsformationen, Gletscherlagunen, Thermalquellen, gigantische Berge und noch vieles mehr gibt es zu sehen. Island bietet ein breites Spektrum an faszinierender Landschaft und Natur und die Liste der Gründe warum ich unbedingt mal einen Abstecher in dieses Land machen wollte wurde im Jahr 2022 auf dem WHAT noch um einen Punkt länger. Ich besuchte einen Vortrag, der sich mit dem faszinierenden Phänomen der Polarlichter beschäftigte. Dieser Vortrag gab meinem Bestreben nach einem Abenteuer in Island zusätzlichen Anstoß: Ich wollte unbedingt die Polarlichter in Island erleben!

 

Polarlichter M. van Santen

Abbildung 1: Keine Wolken am Himmel, dafür leider nur schwache Polarlichter. Fotografiert mit 13 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 3200.

 

Gemeinsam mit einem Pärchen aus unserem engsten Freundeskreis haben meine Freundin und ich im September 2023 dann endlich diese aufregende Reise angetreten. Wir packten unsere Koffer mit zwiebelartig variierbarer Bekleidung, um für jedes Wetter gewappnet zu sein, denn das Wetter in Island im September kann, vorsichtig ausgedrückt, sehr wechselhaft sein. Einer unserer Kontakte vor Ort brachte es dann sehr treffend auf den Punkt: 'Wenn das Wetter nicht passt, wartet einfach fünf Minuten, dann ist es wieder völlig anders.' Mit dieser Herangehensweise sind wir während unserer gesamten Reise nur selten nass geworden (wenn es doch passierte, dann allerdings so richtig!), und wir hatten sogar oft das Glück, bei blauem Himmel und Sonnenschein wandern zu können. Ein wenig Glück gehörte aber vermutlich auch dazu.

Des Nachts bietet Island in vielen Regionen eigentlich hervorragende Bedingungen für Sternengucker, da es nur wenig Lichtverschmutzung gibt. Allerdings kann das Wetter einem auch hier oft einen Strich durch die Rechnung machen. Besonders nachts hatte ich oft das Gefühl, dass die Wolkendecke mir förmlich folgte. Ich hörte von Polarlichtsichtungen in genau den Regionen, die wir gerade erst verlassen hatten. Die Polarlichter waren also da, aber ich konnte sie einfach nicht sehen! In den ersten neun Nächten unserer Reise konnte ich nachts weder Polarlichter noch Sterne am Himmel ausmachen. Als Norddeutscher war ich in dieser Hinsicht aber Kummer gewohnt und habe die Hoffnung nicht aufgegeben.

Die Prognosen für die Intensität der Polarlichtaktivität verbesserten sich zum Ende unserer Reise hin immer weiter, und in den letzten vier Nächten hatte ich dann endlich Glück. Die Wolkendecke zeigte Lücken oder verschwand zeitweise fast vollständig. Während die ersten Polarlichter nur auf Fotos sichtbar waren, wurden sie von Nacht zu Nacht immer kräftiger. Schon in der darauffolgenden Nacht waren die Polarlichter ohne Probleme visuell sichtbar, aus grauen Schleiern entstand langsam aber sicher ein schwaches Grün. Zu diesem Zeitpunkt waren wir auf der Farm Álftártunga untergebracht, wo ich optimale Bedingungen für nächtliche Fotos vorfand und mich ohne relevante Lichtverschmutzung und in einer tollen Landschaft austoben konnte.

 

Polarlichter M. van Santen

Abbildung 2: Jede Menge Wolken aber sehr intensive Polarlichter. Fotografiert mit 11 Sekunden Belichtungszeit bei ISO 6400.

 

Alle Fotos wurden mit der Fuji X-T30 und Fujis XF18-55mm Objektiv bei Blende 2.8 geschossen. Ein kleines Reisestativ und ein Fernauslöser waren ebenfalls mit dabei. Die Belichtungszeiten betragen zwischen 5 und 16 Sekunden und als ISO habe ich mit den Werten 3200 und 6400 herumgespielt

In unserer letzten Nacht auf dem Weg zum Flughafen wurden wir mit einem beeindruckenden Abschluss belohnt. Im Niemandsland zwischen Reykjavik und Kevlavik konnten wir sowohl intensiv grüne als auch rote Polarlichter am Himmel bewundern. Obwohl meine Fotoausrüstung bereits verstaut war, und ich keine Fotos mehr machen konnte, war das ein tolles Erlebnis und ein perfekter Abschluss für diese wunderbare Reise.




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