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------------ Astronomie in Zeiten des Coronavirus ------------

​Die unterschiedlichen Ansichten (Parallaxe) des Sterns Wolf 359

Bericht von Dr. Gerold Holtkamp, 21.6.2020

Am 19. Januar 2006 startete die Raumsonde New Horizons, um Pluto und später einen weiteren Kleinplaneten des Kuipergürtels, genannt Arrokoth, zu besuchen. New Horizons hat eine Geschwindigkeit, mit der sie unser Sonnensystem verlassen kann. Sie ist heute nach über 14 Jahren Flug bereits so weit von uns entfernt, dass ihre Funksignale über 6 Stunden benötigen, um uns zu erreichen. In dieser Entfernung stellt sich für New Horizons der Sternenhimmel bereits anders dar als für uns auf der Erde: Nahe Sterne verändern ihre Position gegenüber weiter entfernten.

Um dies auch für uns auf der Erde zu zeigen, hat die NASA New Horizons am 23. April 2020 auf den Stern Wolf 359 - 7,78 Lichtjahre entfernt - ausgerichtet und drei Aufnahmen erstellt. Wir von der Astro AG haben an unserer Sternwarte am 26. April 2020 ebenfalls eine Aufnahme von Wolf 359 erstellt. Auf der Aufnahme von New Horizons und auf unserer eigenen sollte Wolf 359 gegenüber den anderen weiter entfernten Sternen eine andere Position haben.

Am 11. Juni 2020 schließlich veröffentlichte die NASA die Aufnahmen von New Horizons. Es handelt sich um drei Aufnahmen mit einer Größe von 256x256 Pixel (zum Vergleich: unsere Aufnahme hat 5496x3670 Pixel). Der Hauptgrund für diese geringe Auflösung dürfte einerseits der begrenzte Speicherplatz an Bord der Sonde und andererseits die relativ langsame Übertragungsrate zur Erde sein.


Einzelaufnahme, New Horizons,NASA, 23.4.2020, Belichtungszeit 4,97 s

Schaut man sich die drei Aufnahmen von New Horizons nacheinander an, fällt auf, dass viele „Sterne“ auf dem einem Bild aufleuchten, auf den anderen aber nicht. Dies ist eine Folge der kosmischen Strahlung, die außerhalb der Erdatmosphäre deutlich intensiver ist. Diese Strahlung kann diese falschen Sterne auf dem Aufnahmechip erzeugen.


Animation von drei Einzelaufnahmen, New Horizons, 23.4.2020, NASA

Durch Überlagerung der drei Aufnahmen wurden deshalb diese „falschen Sterne“ entfernt. Unsere eigene Aufnahme besteht aus sieben überlagerten Aufnahmen, wobei aber die einzelnen Aufnahmen kaum vergleichbare Störungen gezeigt hatten.


Einzelaufnahme NVO Sternwarte, 26.4.2020, Gerold Holtkamp, Andreas Hänel, Belichtungszeit 240 s, unbearbeitet, verkleinert von 3670x5496 auf 256x383 Pixel

Schaut man nun abwechselnd auf die Aufnahme von New Horizons - entstanden sehr weit weg draußen im Weltraum (!) - und unsere Aufnahme, so ist der „Sprung" von Wolf 359 deutlich zu sehen. Ein schöner Beweis für die große Entfernung der Sonde New Horizons.



Und hier noch einmal vergrößert:






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