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------------ Astronomie in Zeiten des Coronavirus ------------
Is WHAT? - Zelten und Astronomie in Gülpe vom 17. bis 23. Aug. 2020
(mit Aufnahmen von M 16, NGC 7000, M 31, Cirrus-Nebel, Herznebel, Seelennebel, NGC 7000)
Bericht von Werner Wöhrmann und Gerold Holtkamp, 29. Aug. 2020
Wer Abkürzungen liebt, findet sie hier:
-- Erdaufnahmen -- Erd-und Astroaufnahmen -- Astroaufnahmen -- Video --
„Is WHAT?“ war seit Beginn der Corona-Pandemie keine Frage eines Osnabrückers nach dem Befinden seines Gegenübers. Es war die Frage nach dem sog. Westhavelländer AstroTreffen 2020, abgekürzt WHAT 2020. Das ist leider ausgefallen - wegen Corona. Also kein Austausch vieler Hobbyastronomen aus ganz Deutschland im Westhavelland.
Einige von uns aus Osnabrück wollten aber trotzdem den dunklen Himmel von Gülpe erleben. Individuelles Zelten war schließlich möglich. Die Teilnehmerzahl unseres Osnabrücker Mini-WHATs - manche sagten auch Milli-WHAT - stieg von Montag 17.8. mit zwei bis Sonntag 23.8. auf acht TeilnehmerInnen, davon zwei in einer Ferienwohnung, die anderen sechs auf dem Zeltplatz. So kam es, dass wir eine Art Wagenburg in Gülpe errichtet haben - mit viel Abstand zueinander. Tatsächlich waren wir fast unter uns auf dem Platz. Dieses Jahr war Selbstversorgung angesagt, da die örtliche Gastronomie keine Kapazitäten mehr freihatte. Ein gemütliches Frühstück vor dem Zelt, ein abendliches Grillen, das war auch in Ordnung.
Wir wurden mit einer vollständig und zwei zur Hälfte klaren Nächten belohnt. Mit einem Sternenhimmel wie man ihn nur an den dunkelsten Orten sieht. Die Milchstraße zum Greifen nah und hell bis an den Horizont. Mit bloßem Auge oder Feldstecher ein Erlebnis. Fotografische Eindrücke weiter unten. Es war wie im vergangenen Jahr tagsüber sehr heiß, deutlich über 30 °C. Auf dem baumlosen Zeltplatz musste man sich da schon etwas einfallen lassen, um der Sonne zu entkommen. Die Havel floss in der Nähe. In einem naturnahen Fluss zu baden, das hat was: Kaum Strömung, das Wasser nur bis an die Brust und sehr sauber. An die vielen Fische hat man sich schnell gewöhnt. Einer von uns genoss das sogar ein- bis zweimal am Tag. Im nahe gelegenen Rathenow waren einige von uns im Hallenbad fast alleine unter sich.
In den Nächten war es angenehm, wären nicht die Mücken gewesen! Früher, ohne Uhren, orientierten sich die Menschen an den Gestirnen, um bestimmte Zeitpunkte im Tageslauf festzulegen. Wir Hobbyastronomen hatten in Gülpe weder Uhren noch Gestirne nötig, um den richtigen Zeitpunkt für den Aufbau unserer Instrumente festzulegen. Das taten die Mücken! Nach der Tageshitze, pünktlich 40 Min. nach Sonnenuntergang, also etwa zum Ende der bürgerlichen Dämmerung, waren sie da. Jedem war klar: Jetzt musste es losgehen, sowohl mit den Schutzmaßnahmen gegen die Mücken als auch mit den Beobachtungsvorbereitungen.
Eindrücke vom astronomischen Lagerleben
Zum Glück steht "Hauptstraße" dran. Man würde es sonst nicht merken.
Unsere kleine "Wagenburg" auf dem sonst fast leeren Zeltplatz. Die Sonne scheint hemmungslos vom Himmel.
Chillen im Schatten war tagsüber unsere Hauptbeschäftigung.
Ein kleiner Sonnenfleck zog die Aufmerksamkeit auf sich.
Hier ist keiner der beiden Astronomen ins Wasser gefallen. Es ging um Abkühlung in der Havel.
Abendliches Grillen mit ausreichend Abstand. Wir hatten ja viel Platz zur Verfügung.
Da hat es sich einer bequem gemacht ....
Aufnahmen von Himmel und Erde
Nach Einbruch der Dunkelheit richteten wir unsere Instrumente auf den sternenübersäten Himmel.
Die Milchstraße über der Havelaue
Der gesamte Sternenhimmel mit einer Sternschnuppe über unserem Zeltlager.
Astroaufnahmen
M16 im Adler
Der sog. Nordamerikanebel (NGC7000), Kamera: Canon 500DA, 141mm, ISO1600, f5, 27 Aufn. zu je 5 Min
Unsere Nachbargalaxie M31 in der Andromeda mit 200mm Brennweite aufgenommen
Der Cirrus-Nebel-Komplex im Schwan. Wer technische Details oder das Bild in hoher Auflösung sehen möchte, klicke hier.
Der Seelennebel u.a. in der Cassiopeia. Wer technische Details oder das Bild in hoher Auflösung sehen möchte, klicke hier.
Noch einmal der Nordamerikanebel, diesmalim Hochformat. Aufnahmedaten: 2 Std. Belichtungszeit,
8xDarks ohne Flats, Canon 5Da., 1600ISO, Canon L-Objektiv 70-200, bei 200mm Brennweite, Blende
4.5, 5 Minuten pro Aufnahme belichtet auf StarAdventurer-Nachführung.
Video
Und ganz zum Schluss gibt es hier noch ein Zeitraffervideo von Thomas Hänel, das den Sternlauf einer ganzen Nacht über dem Westhavelland zeigt. (-hier klicken-)