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Die bedeckte Sonne - vom Mond und von Wolken
Bericht von Gerold Holtkamp, 28.10.2022
mit Fotos von Carsten Debbe, Thomas Kunzemann und Werner Wöhrmann
Wir hatten uns Einiges vorgenommen: Wir wollten die partielle Sonnenfinsternis (SoFi) am 25.11.2022 als Livestream ins Internet bringen. Thomas Kunzemann aus Preußisch Oldendorf hatte sich bereit erklärt, dass wir seinen Beobachtungsbalkon einschließlich seines Teleskops mit entsprechendem Filter nutzen konnten. Mit dabei waren Thomas Grunge, Werner Wöhrmann und Gerold Holtkamp.
Das verwendete Teleskop war ein NA 140 von Vixen mit 800 mm Brennweite und 140 mm Öffnung. Die Lichtdämpfung erfolgte mit einem Lacerta Herschelkeil. Zur Kontraststeigerung kam ein Solar-Kontinuum Filter von Baader zum Einsatz. Das ganze ruhte auf einer Vixen GPDX Montierung mit Skysensor 2000 Steuerung. Als Kamera wurde eine Canon 6D verwendet.
Alles läuft
Der Beginn der Finsternis sollte um 11:08 Uhr sein. Wir waren sehr rechtzeitig zusammengekommen, so dass alles zum geplanten Übertragungsbeginn, der für 10:45 Uhr geplant und angekündigt war, lief. Alles heißt: Teleskopnachführung, Kamera, Internetverbindung und Livestream. Es waren zwar viele Wolken am Himmel, die Sonne zeigte sich aber auch dann und wann. Außerdem hatte die Wettervorhersage zunehmende Aufheiterungen vorausgesagt - zumindest am Abend vorher.
Das erste Bild
Es kam anders! Nach einigen Minuten erfolgreichen Übertragens des Sonnenbildes wollten die Wolken nicht mehr vor der Sonne verschwinden. So war dann während der gesamten Dauer der Finsternis unser Bildschirm komplett finster, d.h. schwarz, wenn man eine Zehn-Sekunden-Wolkenlücke nicht mitzählt. Zum Schluss fielen auch noch einige Regentropfen. So ist das Astronomen-Schicksal, es sei denn, man wohnt in einer knochentrockenen Wüstengegend.
Enttäuschung
Aber wir hatten einen kleinen Trost! Ungefähr zum Maximum der Finsternis konnten wir für mehrere Minuten mit bloßem Auge durch die Wolken ohne Augenschutz (der war nicht nötig) die helle Sonnenscheibe mit dem vom Mond „angekabberten“ Teil sehen. Ein schönes ungewohntes Erlebnis, aber doch nur ein schwacher Trost
Noch ein Trost: Immerhin hatten wir bei unserem Livestream mehr als 4500 Follower, auch wenn die meistens nur einen schwarzen Bildschirm sehen konnten. Die hohe Zahl liegt daran, dass wir auf der SoFi-Seite der Vereinigung der Sternfreunde aufgeführt waren. Dort konnte man dann zumindest sehen, dass sich an anderen südlicher gelegenen Standorten die Wolken mehr zurückgehalten haben.
Screenshot unseres Livestream - der "unbedeckte" Moment
P.S. An unserer Sternwarte waren auch einige Astro-Kollegen aktiv. Sie hatten sogar etwas mehr Glück mit den Wolken. Das lag wohl daran, dass sie etwas früher von den ersten Wolkenlücken erreicht wurden, die knapp nach dem Ende der Finsternis - nach dem Regen - auch in Preußisch Oldendorf auftauchten.
An der Sternwarte