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Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück:

Beobachtungen nach der Durststrecke: Letzte Winternächte 2021/22

(Beitrag von Dr. Burkhard Lührmann, März 2022)

Nach Monaten schlechten Wetters, in denen sinnvolle astronomische Beobachtungen kaum oder gar nicht möglich waren, entwickelte sich Ende Februar/Anfang März 2022 eine Wetterlage, die uns in und um Osnabrück viele klare Nächte bescherte, die - ein zusätzlicher Vorteil - um Neumond herum lagen. Endlich konnten wir Astronomen von der Astro-AG die lange Durststrecke hinter uns lassen. Einer davon ist Burkard Lührmann. Andere waren auch aktiv und berichten ebenfalls auf unserer Homepage.


Seit Herbst wurden wir Hobby-Astronomen innerhalb der letzten Neumondphase des Winters 2021/22 noch einmal mit einer Woche guten Wetters beschenkt. In diesen letzten klaren Winternächten hatte sich die Milchstraße in der astronomischen Dunkelheit leider schon einige Stunden vom Meridian entfernt, sodass ich keine Deepsky-Objekte mit großer Brennweite heranholte, sondern weitere Bildaufnahmen im Rahmen meines Projektes „Mosaik Nordhimmel“ schießen konnte.
Dieses Projekt läuft bereits seit April 2018 und besteht in der Aufnahme von insgesamt 129 Himmelsausschnitten, die mit einer EOS 7D mit Zeiss-Objektiv Makro-Planar T* 2/50mm ZE auf der Reisemontierung Polarie fotografiert werden. Jedes Teilbild ergibt sich aus der Integration von 70 bis 140 einminütigen Belichtungen.



Die obige Grafik zeigt die schematische Aufteilung der Fotorechtecke, die sich am äquatorialen Koordinatensystem mit Rektaszension und Deklination orientiert. Die unterste Reihe liegt bei der Deklination 0° und die oberste bei 90°. Die 13 schwarzen Rechtecke stellen die letzten Lücken im Mosaik des Nordhimmels dar, während die 7 rötlichen Rechtecke in den letzten Winternächten vom 26.02. bis zum 4.03. bereits geschlossen werden konnten. Die folgende Abbildung enthält diesen Himmelsbereich vergrößert.



Zu den höheren Deklinationsgraden dürfen die Rektaszensionsschritte größer werden, um einen immer noch genügend großen Überlapp zwischen den Bildnachbarn zu erhalten. Bei 90° liegt sozusagen der „Schlussstein“ des Nordhimmels, der dieses Mal auch an der Reihe war:



Dieses Gesamtbild setzt sich aus Nr. 118 und den bisher vorhandenen drei angrenzenden Bildern zusammen. Es ist in PixInsight astrometrisch vermessen und in der Mercator-Projektion zu sehen. Der Polarstern Polaris ist hier eindeutig als der hellste Stern (eigentlich Dreifachsternsystem) des Ursa Minor (Kleiner Bär) zu erkennen. Er liegt zurzeit etwa 0,7° neben dem nördlichen Himmelspol.

Zusammen mit den übrigen 6 integrierten Bildaufnahmen lässt sich das folgende Mosaik zusammensetzen.



Die Lücken, die sich mit älteren Aufnahmen füllen ließen, sind hier absichtlich ausgelassen, weil nur die aktuellen Belichtungen gezeigt werden sollen. Das gesamte Mosaik erstreckt sich vom Sternbild Ursa Minor über Ursa Major (Großer Bär), Leo Minor (Kleiner Löwe), Leo (Löwe) bis Sextans (Sextant).
Dieser Himmelsbereich ist in den belichteten Bereichen für mich relativ ruhig, d.h. es gibt keine Emissionsnebel, man schaut aus unserer Galaxie hinaus. Im nördlichen Abschnitt des Ursa Major fällt aber genau in der Mitte eine deutliche Erhellung auf. Sie liegt an der Unterkante des Bildes Nr. 116. In der folgenden Vergrößerung erkennen wir einen alten Bekannten.



Messier 81, auch Bodes Galaxie genannt, die von der Zigarrengalaxie M 82 begleitet wird, gehört zu unserer lokalen Gruppe. Die beiden Galaxien-Bilder stammen aus meinem Bericht M81-Gruppe vom April 2019.

Es bleibt zu hoffen, dass sich bald wieder solche schönen Wetterwochen zu Neumondphasen ergeben, um die verbliebenen 13 Mosaik-Lücken zu füllen.




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