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Naturwissenschaftlicher Verein Osnabrück:

Beobachtung einer Supernova in der Galaxie M100

(Bericht von Dr. Gerold Holtkamp, 6.5.2019)

Es gibt 3 Nachträge zu diesem Bericht über die Supernova:
1. von Thomas Grunge (-hier klicken-)
2. von Thomas Hänel (-hier klicken-)

3. von Gerold Holtkamp (-hier klicken-)

Nein, wir sind nicht die Entdecker der Supernova in der Galaxie M100. Aber wir hatten fast so viel Spaß wie die eigentlichen Entdecker, als wir den „superneuen“ Stern in der Galaxie mit unserem großen Teleskop der NVO Sternwarte auf dem Oldendorfer Berg selbst gefunden haben.

Die erste Sichtung (von anderen Astronomen auf der Erde) war in der Nacht vom 29. (Montag) auf den 30.4.2019 gewesen. Martin hatte das am 3.5. (Freitag) in Erfahrung gebracht und die Nachricht in die Runde geschickt. Am 4.5. (Samstag) haben wir uns dann am Abend getroffen: Ralf Gysbers, Jörg Große-Kracht, Reinhard Schröder, Martin Steinbeißer, zeitw. Thomas Grunge und ich selbst.

Wir hatten uns verschiedene Dinge vorgenommen. Zunächst einmal sollten - wie jeden Samstag - Beobachtungen für die Öffentlichkeit durchgeführt werden. Darauf waren wir vorbereitet. Der mit vielen Schauerwolken verhangene Himmel, starker Wind und sehr niedrige Temperaturen hatten aber offensichtlich den Enthusiasmus breiterer Bevölkerungsschichten gedämpft: Es kam niemand.

Wir dagegen haben hartnäckig ausgeharrt, denn einige Wetterdienste sagten ein Aufklaren ab ca. 22 Uhr voraus, andere allerdings auch nicht. Also vertrieben wir uns bis dahin die Zeit mit etwas Grillen, Fachgesprächen und der Beobachtung von verschiedenen Greifvögeln (man hat dort oben eine tolle frei Sicht!), die ihrerseits nach ihrem Abendessen Ausschau hielten. Ein grandioser Sonnenuntergang, mit der Sonne blendend hell bis zum Horizont, zeigte uns, dass wir eine sehr klare Atmosphäre haben würden - wenn denn der eine Teil der Wetterdienste Recht behalten sollte.

Dann wurde es dunkel und tatsächlich auch klar. Nach Ende der astronomischen Dämmerung gegen 23 Uhr war es schließlich für so kleine lichtschwache Objekte wie die Galaxie M100 (Entfernung 68 Mio. Lichtjahre!) im Sternbild Haar der Berenike dunkel genug, um es zu wagen. Die Beobachtungsbedingungen waren sehr gut: Es wurde zwar immer kälter (-1°C), aber der Wind war eingeschlafen, so dass wir relativ wenig Luftunruhe hatten. Da das Teleskop über eine sehr genaue Steuerung verfügt, haben wir M100 auf Anhieb gefunden. Es war nicht zu erwarten gewesen, dass wir visuell etwas gesehen hätten. Deshalb hatten wir sofort eine Kamera Canon EOS 6D eingesetzt. Das Ergebnis ist die unten stehende Aufnahme. Es handelt sich um eine einzelne Aufnahme mit 240 s Belichtungszeit und ISO 8000 Empfindlichkeit. Wir waren begeistert! Wir hatten die Supernova tatsächlich auch gefunden!

Wie auch die Superstars des Showbusiness so sind auch Supernovae keine Dauerbrenner. So schnell wie sie aufleuchten, so schnell verschwinden sie auch wieder. Wir werden M100 und seine Supernova in den kommenden Wochen im Auge/Teleskop behalten.

Mehr Informationen zur Supernova mit der Bezeichnung der IAU (Internationale Astronomische Vereiningung) SN 2019ehk gibt es unter: https://wis-tns.weizmann.ac.il/object/2019ehk

Supernova SN 2019ehk in M100, 4.5.2019, Aufnahme: Gerold HoltkampM100, 4.5.2019, Teleskop Cassegrain, 600 mm Öffnung, 7460 mm Brennweite

Supernova SN 2019ehk in M100, 4.5.2019, Aufnahme: Gerold HoltkampM100, invertiert, Pfeil weist auf die Supernova, 4.5.2019, Teleskop Cassegrain, 600 mm Öffnung, 7460 mm Brennweite


M100 aus DSSM100 ohne Supernova SN 2019ehk, Quelle: Deep Sky Survey s. a. http://archive.eso.org/dss/dss-copyrights.html

 

1. Nachtrag 8.5.2019 von Thomas Grunge

Nachdem wir mit dem großen Teleskop unserer Sternwarte mit 60 cm Öffnung (24 Zoll) bei der „Jagd" auf die Supernova so erfolgreich waren, hat Thomas Grunge zuhause sein eigenes Teleskop mit 15 cm Öffnung (6 Zoll) F5 Achromat auf Losmandy G11 mit SBIG ST10 auf die Galaxie M100 gerichtet. Er hat 5 Aufnahmen mit 4 Minuten Belichtungszeit aufgenommen und gestackt. Es kam ein Grünfilter zum Einsatz. Die Supernova ist auch auf dieser Aufnahme gut zu erkennen. Das Ergebnis sieht man unten.

Supernova SN 2019ehk in M100, 4.5.2019, Aufnahme: Thomas Grunge4.5.2019, 6 Zoll F5 Achromat auf Losmandy G11 mit SBIG ST10 aufgenommen. 5x4 Minuten, Grünfilter

Supernova SN 2019ehk in M100, 4.5.2019, Aufnahme: Thomas Grunge4.5.2019, 6 Zoll F5 Achromat auf Losmandy G11 mit SBIG ST10 aufgenommen. 5x4 Minuten, Grünfilter

 

2. Nachtrag 14.5.2019 von Thomas Hänel

Einige Tage später in der Nacht vom 11.5. auf den 12.5. hat auch Thomas Hänel die Supernova in der Galaxie M100 aufgenommen.  Obwohl er sein Teleskop in Osnabrück mit seinem stark aufgehellten Himmel aufgebaut hatte, ist das Ergebnis wirklich beachtlich. Es basiert auf 31 Einzelbildern mit je 3 Minuten Belichtungszeit.  Als Teleskop kam sein Maksutov mit 127mm Öffnung und 1900mm Brennweite und eine astromodifizierte Canon 200D zum Einsatz.

Supernova SN 2019ehk in M100, 11.5.2019, Aufnahme: Thomas Hänel

Supernova SN 2019ehk in M100, 11.5.2019, Aufnahme: Thomas Hänel
Ausschnittvergrößerung

 

3. Nachtrag 16.5.2019 von Gerold Holtkamp

In der Zwischenzeit konnte ich geeignete Flatfieldaufnahmen, die am 4.5. nicht aufgenommen worden waren, nachholen, so dass ich nun 9 Aufnahmen mit Deep Sky Stacker stacken konnte.

Supernova SN 2019ehk in M100, 4.5.2019, Aufnahme: Gerold Holtkamp

 

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