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Leuchtende Nachtwolken über der Sternwarte
(Bericht von Martin Steinbeißer, 10. 6. 2019)
Carsten und ich hatten uns am Samstag, 8. Juni 2019, für 20 Uhr zu einer unserer Lieblingsbeschäftigungen verabredet, dem Grillen!! Auch von so etwas wie stürmischem Wind lassen wir uns nicht aufhalten. Nachdem wir nun (zum Nachtisch gab es gegrillte Banane mit Honig!!!) gut gespeist hatten, begann der zweite Teil des Abends. Teleskop/Computer hochfahren, Abdeckungen am Teleskop abnehmen und den Mond anfahren. Carsten wollte seine neue Kamera testen. Also los. Oooh .... diese Luftunruhe, das war Seeing wie das Flimmern bei der heißen Sonne in der Wüste!!! Gute Voraussetzung also für die neue Kamera (30 Bilder pro Sek., 5 Megapixel). Das erste Ergebnis beeindruckend. Das Seeing ist eingefroren! Jetzt ging es erst richtig los. An allen drei Teleskopen wurde mit unterschiedlichen Brennweiten die Kamera getestet. Carsten war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. (Hier geht's zu den Aufnahmen.)
Mittlerweile war es "dunkel" geworden und Carsten warf während einer Zigarettenpause einen Blick um die Sternwarte herum Richtung Norden und .... Zitat: "Da sind ja leuchtende Nachtwolken!". Ich bin sofort hinterher und .... ja, da waren sie! Unsere erste Sichtung dieses Jahr! Jetzt ging's schnell: Stativ aufstellen, Kamera drauf, Fernauslöser anschließen, Schärfepunkt suchen, Blende/Belichtungszeit einstellen und dann .... ja, dann ging es los. Zwischen unterschiedlichen Brennweiten von 11, 16 und 50 mm immer wieder gewechselt. Ich habe Panoramafotos bevorzugt, um mehr Details zu erkennen.
Gegen 24 Uhr war dann die erste Fotoserie beendet. Sollte da evtl. nicht noch was kommen?? Also wieder Handy raus und auf meteoros.de nachgeschaut. Die Mehrheit hoffte auf die frühen Morgenstunden .... also warten. Da war doch noch etwas ....? Richtig, Carstens Kamera. Mittlerweile war der Saturn auch aufgegangen. „ Man steht der tief!“ Also zuerst auf Jupiter. Carsten testete alles, was die Kamera so für Möglichkeiten hat, bis in den höchsten ISO Bereich. Fokal oder afokal, alles wurde ausprobiert - auch beim Mond. Gegen 2 Uhr kam dann so langsam das Ende in Sicht, da alle Varianten getestet worden waren. Ich ging runter und wollte mal schauen, ob da noch etwas zu sehen war. Da war ja noch was!!! Nichts wird's mit dem kuscheligen Bett!?!?
Im NO, da stand sie, die eine, wie ein etwas breiterer Streifen über dem Horizont: Eine leuchtende Nachtwolke. Mein Gesicht bekam leuchtende Augen und ein breites Lächeln. "Carsten, die zweite Serie beginnt", rief ich laut. Schon hörte ich ihn die eiserne Wendeltreppe herunter kommen. Noch ehe er etwas sagen konnte, zeigte ich ihm die NLC im NO. Mittlerweile war sie auch schwach im N zu sehen. Schwächer, dafür aber - „whow, sind die breit“ - so langsam immer besser zu sehende Wolken in N. Schnell erkannten wir auch das Problem. Der Horizont im NO wurde sichtbar heller. Die langsam aufziehende Morgendämmerung. Ein neuer Tag begann. Schnell noch so viele Panoramafotos schießen, wie es geht. Zum Schluss lag ich bei Blende 8, ISO200, und max. 4 Sek. Bel. gegenüber 15 bis 20 Sek; ISO 200 und Blende 2,8 zu Beginn.
So war es langsam zu hell geworden, also Schluss. Aufräumen, alles schließen, PC runterfahren und und und. So ging eine lange (kurze) Nacht zu Ende und hat zwei Hobbyastronomen doch glücklich gemacht.
Wir zwei wissen wieder einmal mehr, warum wir dieses Hobby sooo sehr lieben.
Ergänzung am 11.6.2019
Hier nun drei der besten von Carstens Aufnahmen vom Mond
Teleskop: Cassegrain, Brennweite 7460 mm, Kamera Samsung NX 300 M, 1/30 s, 400 ISO
Teleskop: Cassegrain, Brennweite 7460 mm, Kamera Samsung NX 300 M, 1/30 s, 400 ISO
Teleskop: Refraktor, Brennweite 1800 mm, Kamera Samsung NX 300 M, 1/30 s, 400 ISO